Die Wiener Kunst- und Schatzkammer ist die großartigste Sammlung ihrer Art weltweit. Von den Habsburgern gegründet und zu unvergleichlicher Größe und Pracht ausgebaut, enthält sie eine Fülle von Meisterwerken, die zu den Höhepunkten der europäischen Kunstgeschichte zählen. Dazu gehören auch die lebensvollen Skulpturen von Leonhard Kern (1588-1662), ein Ausnahmetalent, dem sich die Ausstellung auf noch nie gesehene Weise nähert.
Der im hohenlohischen Forchtenberg geborene Bildhauer Leonhard Kern besitzt eine besondere Verbindung zu Schwäbisch Hall. Nach seiner Bildhauerlehre bei seinem älteren Bruder in Würzburg unternahm er zunächst eine ausgedehnte Reiseätigkeit. Neugier, Auf-geschlossenheit, Reiselust und Durst nach intellektuellen Anregungen führten ihn über Italien bis nach Nordafrika, was ihn später dazu befähigte, auch die ausgefallensten Anspruche seiner feudalen Auftraggeber zu befriedigen. Nach der Rückkehr in seine Heimat um 1615 führte ihn sein Weg an den Hof des Kurfürsten Friedrich V. nach Heidelberg. Nachdem er diese Stadt aufgrund des Dreißigjährigen Krieges verlassen musste, ließ er sich 1620 in Schwäbisch Hall nieder. Hier gründete er eine eigene Werkstatt, mit der er sich auf die Herstellung kleinfiguriger Kabinettstücke aus Elfenbein und Holz spezialisierte. Große Kunst im kleinen Format war damals ein Gebot der Stunde, als in der Folge des Dreißigjährigen Krieges das Geld für Großplastiken oft fehlte.
Kerns umfangreicher Themenkreis umfasst mythologische und religiöse Arbeiten, aber auch seine Darstellungen der Schrecken des Krieges führten zu zunehmendem Erfolg seiner Werkstatt. Unter den Bildhauern des 17. Jahrhunderts sticht er aufgrund seines herausragenden Talents hervor. Seine hohe Bildung sowie die besondere Virtuosität und schöpferische Kreativität seiner Schnitzkunst in Kombination mit ästhetischer Perfektion waren für seinen Erfolg ausschlaggebend. Bereits zu Lebzeiten war er als Künstler geschätzt und seine Arbeiten im Besitz der Wunderkammern zahlreicher Adeliger und Fürsten vertreten, darunter auch besonders die Kaiserliche Schatzkammer in Wien.
In der Kunsthalle Würth werden diese nun erstmals im Kontext führender italienischer Meister von Renaissance, Manierismus und Barock gezeigt, darunter beispielsweise Andrea Mantegna und Giambologna.
In Kooperation mit dem Museum Würth zeigt das Fränkisch-Hällische Museum Schwäbisch Hall ergänzend die Ausstellung „Jammer und Not, Hunger und Tod - Leonhard Kern und der Dreißigjährige Krieg“. Diese Ausstellung beleuchtet das Umfeld des Künstlers und stellt Werke vor, die im Zusammenhang mit den schrecklichen Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges zu deuten sind. Darüber hinaus umfasst das Museum noch weitere Interessante Sammlungen, die wir individuell erkunden können.
Mittwoch, 19.05.21, 8 bis 19 Uhr
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Busbahnhof
Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart
72 € für Busfahrt, Führungen und Reiseleitung. Max. Teilnehmerzahl: 19 Personen
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