Kulturregion Altmark

Die Region Altmark im Bundesland Sachsen-Anhalt ist die am dünnsten besiedelte Region Deutschlands. Große Städte mit umfangreichen Kunstmuseen findet man hier nicht, aber eine reiche alte Kulturlandschaft. Drei touristische Straßen durchziehen die Region: die Straße der Romanik (Kloster Jerichow, Dom von Halberstadt), die Straße der Backsteingotik (Rathaus Tangermünde, Stendal) und die deutsche Fachwerkstraße. Dazu kommen Hansestädte wie Tangermünde, Gardelegen und Salzwedel, Dorfkirchen und Gartenreiche wie in Schloss Schönhausen.


Mittwoch, 26. Juni 2024 Ankunft in Tangermünde

Nach unserer Anreise und dem Einchecken im Hotel unternehmen  wir einen ersten Spaziergang durch die Altstadt von Tangermünde.

Wir passieren die Kirche St. Stephanus und das Burg-Areal, schlendern entlang der Hafenpromenade und haben vielleicht noch  die Möglichkeit, auf eine Tasse Kaffee einzukehren.


Donnerstag, 27. Juni 2024

Wir beginnen den Tag mit einem Besuch im Kloster Jerichow. Die Kirche des im 11. Jahrhundert gegründeten ehemaligen Prämonstratenserstifts gibt sich in ihrer Architektur mit der Doppelturmanlage im Westen durchaus repräsentativ, aber die Prämonstratenser verwirklichten das im Kreis der Reformklöster im 11. Jahrundert verbreitete Ideal einer schlichten Architektur in Anlehnung an die frühchristliche Basilika. Der gerade in seiner Schlichtheit und Strenge feierlich wirkende Kirchenraum besticht  durch seine harmonischen und klaren Verhältnisse. Das Rot des Backsteins kontrastiert mit sparsamen versetzten hellen Hausteinen über den Kapitellen und den Leibungen der Arkaden.


Unser nächstes Ziel ist  Havelberg. Der wuchtige Dom St. Marien ist eine wichtige Station an der Straße der Romanik ebenso wie an der Route der Backsteingotik, denn der 1170 geweihte romanische Bau wurde nach einem Brand bis 1330 gotisch umgebaut. Im Grundriss und im baulichen Kern blieb die romanische  Anlage erhalten, die im Aufriss ein gotisches Gepräge erhielt. Zur Ausstattung gehört neben Resten einer bedeutenden mittelalterlichen Verglasung  ein spätgotischer Lettner. Kirche, Kreuzgang und Klausur bilden ein außergewöhnliches Ensemble  von architektonischer Schönheit und kulturhistorischer Bedeutung. Ein Spaziergang durch die Altstadt schließt das Programm des Vormittags  ab.

Entlang der Havel und über die Dörfer erreichen wir unser nächstes Ziel: Schönhausen mit seiner romanischen Basilika St. Willibrord, die 1212 geweiht wurde.  Die romanische Backsteinkirche mit breitem Westturm und quadratischem Chor mit halbrunder Apsis ist in ihrer spätromanischen Gestalt erhalten.


In Schönhausen wurde am 1. April 1815 der spätere Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck geboren und in dieser Kirche getauft. 


Von Schönhausen geht es zurück in unser Quartier nach Tangermünde.


Freitag, 26.  Juni 2024 Stendal und Arendsee

Stendal ist die größte Stadt der Altmark und gehört mit ihrer ersten Erwähnung im Jahr 1022 zu den ältesten Städten der alten Mark Brandenburg.

Ihre 1000jährige Geschichte hat sich in beeindruckenden Zeugnissen niedergeschlagen. Am Marktplatz mit dem drittgrößten Roland Deutschlands bilden das Rathaus, die Ratskirche St. Marien mit ihren Doppeltürmen und die Gerichtslaube ein bauliches Ensemble. Die gotische Marienkirche birgt unter ihren Ausstattungsstücken den Hochaltar, einen Flügelaltar, der 1470 in  flämisch-holländischem Stil hergestellt wurde.

Der Dom St. Nikolaus,  eine spätgotische Backsteinkirche mit romanischen Anfängen und frühgotischen Westtürmen, ist für seinen großen Bestand von 22 spätmittelalterlichen Glasfenstern berühmt.





Die Kirche St. Maria, Johannes Evangelista und Nikolaus des ehemaligen Benediktinerinnen-Klosters in Arendsee gehört zu den größten gewölbten Ziegelbauten der Region. Die dreischiffige, turmlose Pfeilerbasilika wurde ab 1185 von Jerichower Baumeistern im spätromanischen Stil aus Backstein errichtet und 1240 fertiggestellt. Die einheitlich hell verputzten Innenwände stehen in wirkungsvollem Kontrast zum Backsteindekor an Arkaden, Gurtbögen und Lisenen.

Fontane lässt das Leben im späteren adeligen Fräulen-Stift durch seine Grete-Minde-Novelle noch einmal lebendig werden.



Auf dem Rückweg machen wir Station am Schloss Krumke, in dessen Kavaliershaus wir zum Kaffeetrinken einkehren werden. Anschließend lohnt ein Spaziergang durch den Schlosspark, der zu Beginn des 18. Jahrhundert angelegt wurde. Ein französischer Gartenarchitekt schuf einen damals modischen Lustgarten mit geschnittenen Hecken, Alleen und Bosketts. Aus barocker Zeit stammen die Orangerie, mehrere Sandsteinfiguren und die über 300 Jahre alte Buchsbaumhecke, eine der ältesten ihrer Art in Europa, die bis heute erhalten geblieben sind. Was wohl fast einem Gartenträume-Wunder gleicht. Über Osterburg kehren wir zurück nach Tangermünde.



Samstag, 29. Juni 2024

Salzwedel ist die Metropole der westlichen Altmark. Geprägt wird die Altstadt von den Flüsschen Jeetze und Dumme, die den Ort in vielen Kanälen durchziehen. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im 12. Jahrhundert. Auf der schiffbaren Jeetze konnten Waren bis Hamburg verschifft werden, was zu einigem Wohlstand unter den Kaufleuten führte. Backsteingotik und Fachwerk prägen die Stadt. Bei unserem Spaziergang sehen wir die Reste der zwei verbliebenen Stadttore, das Rathaus, die Marienkirche und erfahren, was es mit dem Puparschbierbrunnen auf sich hat.



Inmitten der zahlreichen Beispiele der Romanik und Backsteingotik überraschen zwei Dorfkirchen mit einem ganz anderen Charakter. Die Kirche in Osterwohle ist ein „kirchliches Kleinod von Weltrang“ (Hansgeorg Oette im Reiseführer Altmark). Die Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert erhielt zwischen 1607 und 1621 eine reiche holzbildnerische Ausstattung. Die wiederholt vorkommenden Pinienzapfen und Hopfenblüten lassen darauf schließen, dass hier italienische und einheimische Meister am Werk waren. Überbordende Schnitzarbeiten, Engelsdarstellungen, biblische Figuren, Köpfe, Gesichter und Fratzen aus dunklem Eichen- und hellen Lindenholz erzeugen regelrechte Märchenbilder. Die Kirche gilt als ein Beispiel für den in Deutschland sehr seltenen Manierismus zwischen Renaissance und Barock.

Auf der Weiterfahrt nach Gardelegen passieren wir eine weitere Dorfkirche in Berge, die in historischen Quellen als „Sixtinische Kapelle der Altmark“ bezeichnet wird. 100 Jahre nach Michelangelo malte ein italienischer Maler Decke und Wände der Feldsteinkirche mit genau jenen Motiven des Jüngsten Gerichts, die auch im Vatikan zu bewundern sind.

Über Gardelegen fahren wir zurück nach Tangermünde.



Sonntag, 30. Juni 2024

Der berühmte Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) wurde in Stendal geboren. Das ihm gewidmete Museum gibt einen Überblick über Leben und Werk des Forschers, der – aus einem Schusterhaushalt kommend – ein bis heute anerkanntes Lebenswerk schuf. Er gilt als einer der Gründer der wissenschaftlichen Archäologie. Aus Anlass seines 250. Geburtstages wurde das Museum völlig neu konzipiert.


Anschließend treten wir die Rückfahrt nach Karlsruhe an.




Mittwoch 26. bis Sonntag 30. Juni 2024

Treffpunkt: Karlsruhe Busbahnhof

Reiseleitung und Führungen: Ingrid Bathe (Architektin) 

935 € für 4 Ü/HP im Hotel Schwarzer Adler in Tangermünde, Busfahrt, alle Eintritte, Führungen, Reiseleitung, Insolvenz-Sicherung; EZ-Zu-
schlag 100 €, DZ als EZ 140

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