Gengenbach im Advent

Jedes Jahr im Dezember verwandeln sich die 24 Fenster des Gengenbach Rathauses in einen großen Adventskalender. Abend für Abend wird in einer kleinen Zeremonie das künstlerisch gestaltete Fenster für den Folgetag geöffnet. In diesem Jahr stammen die Vorlagen für die Gestaltung der Fenster von dem Ilustrator Olaf Hajek.

Nach einer längeren Pause möchten wir Ihnen in diesem Jahr wieder eine adventliche Fahrt nach Gengenbach anbieten, aus aktuellem Anlass, denn das Museum Haus Löwenberg begleitet das Ereignis mit einer besonderen Ausstellung.


Wir starten um 10 Uhr mit der Regionalbahn nach Gengenbach. Nach der Ankunft machen wir einen Stadtspaziergang, der uns natürlich in die ehemalige Klosterkirche führen wird.  Gengenbach hat eine lange klösterliche Geschichte. Das hiesige Benediktiner-kloster wurde schon im frühen Mittelalter gegründet und bestand bis zur Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts.

Die ehemalige Klosterkirche hat noch die Grundform der spätromanischen Kirche, wurde aber im 19. Jahrhundert flächendeckend ausgemalt. Man glaubte damals, einen mittelalterlichen Zustand zurückzugewinnen, doch es entstand etwas gänzlich Neues, das heute auch unter Denkmalschutz steht.


Von dort aus setzen wir unseren Stadtspaziergang fort und gelangen über den Marktplatz und das spätbarocke Rathaus vorbei an erhaltenen Stadttoren in die malerischen Fachwerkgassen, wie die Engelgasse.

Nach der Mittagspause besuchen wir im Museum  Haus Löwenberg die Ausstellung Magie der der Zeichen, des Wortes und der Bilder - 1300 Jahre Beneditiner Gengenbach, die mit einigen Superlativen aufwartet.

Im Laufe der Jahrhunderte gelangten zwei bedeutende Kunstwerke in den Besitz des Klosters. Das waren einerseits das Gengenbacher Evangeliar (heute Landesbibliothek Stuttgart, in der Ausstellung Faksimile-Seiten)  aus dem 12. Jahrhundert, andererseits die Passionsteppiche aus der Zeit um 1600.

Das Museum Haus Löwenberg nimmt die beiden Preziosen zum Anlass für eine Ausstellung, in der die historischen Dokumente präsentiert und zugleich mit künstlerischen Auseinandersetzungen jüngerer Künstler wie Luc Simon und Barbara Klemm in einen Dialog treten. 

Weitere Werke von Antoni Tapies, Günther Uecker, Jiri Kolar, Rainer Nepita, Reinhard End, Ben Willikens, Christine Lichthardt und Manfred Schlindwein stellen Bezüge zum Gengenbacher Evangeliar her.




Im protestantischen Umfeld Straßburgs sind die Passionsteppiche um 1600 entstanden. Sie gelangten spätestens im 19. Jahrhundert in die ehemalige Klosterkirche und sind ein absoluter Schatz oberrheinischer Textilkunst.  Erweitert um den spektakulären Erwerb eines sechsten Bilder und in Korrespondenz mit 15 Übermalungen des Künstlers Arnulf Rainer bilden sie den zweiten Höhepunkt der Ausstellung. Denn durch glückliche Umstände konnte die Kirchengemeinde Vorderes Kinzigtal den in der Galerie Chevalier in Paris befindlichen Passionsteppich „Einzug Christi in Jerusalem“ erwerben. Das Haus Löwenberg teilt sich mit dem Metropolitan Museum in New York je ein Drittel der insgesamt 18 heute bekannten textilen Bildwerke.

Nach der Führung zur Ausstellung wird es draußen schon dunkel.  Man kann noch einen Bummel über den Weihnachtsmarkt machen, ehe um 18 Uhr in einer kleinen Zeremonie am Adventskalender des Fenster für den kommenden Tag geöffnet wird.


Donnerstag,  11. Dezember 2025, 10-20.00 Uhr

Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Bahnhofshalle / Ecke Buchhandlung

Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart

Voraussichtlich 38 € für Eintritt, Führungen und Reiseleitung

ohne Fahrkarten, mit MuseumsPass 33 €